Quelle: FLVW
Fabian Straberg war Teil der deutschen 4 x 400-Meter-Staffel bei der U20-WM in Peru.
Fabian Straberg war der einzige westfälische Teilnehmer bei der U20-WM im peruanischen Lima (27.-31. August). Der Langsprinter vom Recklinghäuser LC ging in der 4 x 400-Meter-Mixed-Staffel (Sechste im Finale) und über die 4 x 400 Meter (Achter Platz im Finale) an den Start. Im Interview spricht er über seine aufregenden Tage in Südamerika.
Wie hast du die WM erlebt?Fabian Straberg: Für mich war es der erste internationale Einsatz! Es war eine besondere und schöne Erfahrung. Ich hatte mir das bei den Erwachsenen damals schon immer angeguckt. Eine WM ist das Größte, was es gibt in der Jugend. Das größte Event, bei dem man sich messen kann.
Wie fällt dein Fazit aus sportlicher Sicht aus?
Straberg: Das fällt etwas gemischt aus. Wir haben sowohl mit der 4 x 400 Meter Mixed-Staffel als auch mit der 4 x 400 Meter-Staffel das Finale erreicht. Das war das Ziel und das haben wir geschafft. In den Vorläufen haben wir uns gut verkauft. Mit den Zeiten und den Platzierungen im Finale waren wir aber nur teilweise zufrieden.
Wie waren die Bedingungen vor Ort?
Straberg: Ich war teilweise etwas überrascht, weil ich dachte, dass eine WM bestimmt die durchgeplanteste Veranstaltung überhaupt ist. Aber vor Ort war es manchmal schon etwas chaotisch. Als Beispiel: manchmal haben wir für eine Strecke von 4 Kilometern über eine Stunde gebraucht mit dem Bus. Und das Essen war auch etwas eintönig. Wir haben 14 Tage lang immer nur Reis, Kartoffeln und trockenes Fleisch bekommen. Nur diese drei Sachen. Trotzdem hatten viele Athleten Probleme mit Lebensmittelvergiftung. Da hat man zwischendurch schon mal gedacht: Oh, oh. Aber all das hat das Erlebnis nicht schmälern. Es war insgesamt war eine wunderbare Erfahrung.
Fabian Straberg ist zurück auf der heimischen Trainingsbahn im Stadion Hohenhorst in Recklinghausen [Foto: FLVW].
Wie lange wart ihr in Peru?
Straberg: Die Wettkämpfe haben fünf volle Tage gedauert. Wir sind sechs Tage vorher angereist. Nach dem letzten Wettkampftag hatten wir noch einen Tag vor Ort. Zusammen mit den Reisetagen waren es also insgesamt 14 Tage.
Was hat es für dich bedeutet, Teil des deutschen WM-Kaders zu sein?
Straberg: Das ist schon toll. Du siehst da Athleten, die du selbst verfolgst, die ich vor zwei Jahren noch bewundert habe, weil ich selbst noch nicht auf diesem ganz hohen Level war. Du sitzt dann da teilweise neben einem U20-Europameister wie Amadeus Gräber (Zehnkampf) und triffst die besten Athleten des Landes. Und auch bei den anderen Ländern waren Athleten dabei, die schon im Aktivenbereich bei Olympia teilgenommen haben und die ich nur vom Fernseher oder Instagram kannte.
Wie war es, das deutsche Trikot zum ersten Mal zu tragen?
Straberg: Ich war schon sehr stolz. Ich betreibe den Sport jetzt seit 14 Jahren und träume schon lange davon, mal einen internationalen Start zu haben. Gerade in der Leichtathletik hat diese Kleidung einen gewissen Stellenwert. Jeder möchte sie tragen. Jeder ist stolz drauf. Das war schon ein toller Moment, als der Koffer mit der Kleidung ankam.
Habt ihr etwas von Lima gesehen?
Straberg: Wir haben ein bisschen was gesehen. Wir waren auch in einem wohlhabenderen Stadtteil von Lima. Dadurch konnten wir uns dort relativ frei bewegen. Lima ist auf jeden Fall eine imposante Stadt (ca. elf Millionen Einwohner, Anm. d. Red.), viele Hochhäuser, viele große Bauten, aber auch ganz viel Armut. Ich war zum ersten Mal außerhalb von Europa unterwegs und es war eine interessante Erfahrung wie es auf einem anderen Kontinent und in einer Großstadt außerhalb von Europa aussieht. Insgesamt ist es aber schwierig gerade in Peru. Zum einen herrscht seit Monaten der Gesundheitsnotstand wegen des Dengue-Fiebers. Zum anderen gibt es seit circa eineinhalb Jahren Unruhen.
Für Fabian Straberg war es der erste Einsatz im Nationaltrikot [Foto: FLVW].
Was bedeutet deine WM-Teilnahme für deinen Verein, den Recklinghäuser LC?
Straberg: Mein Trainer Ludger Zander war sehr zufrieden und ist sehr stolz. Ich war vergangenes Jahr schon der erste deutsche Meister, den der RLC in den letzten Jahrzehnten hatte. Und ich glaube, ich bin auch der einzige internationale Starter aus den letzten Jahren. Ludger war 20 Jahre selbst erfolgreich (u.a. Vize-Europameister über 400 Meter, Anm. d. Red.). Deshalb arbeite ich gerne mit ihm zusammen.
Welche Ziele hast du für die Zukunft?
Straberg: Nächstes Jahr bin ich Altjahrgang in der U20. Da möchte ich bei der DM gerne wieder eine Medaille holen, Silber oder Gold wenn möglich. Und ich würde gerne in Tampere bei der U20-EM bei den Einzelrennen starten und da eine Top-Platzierung holen. In der Staffel wollen wir uns dann natürlich auch gut verkaufen. Wir waren jetzt bei der WM im Vorlauf die zweitschnellste europäische Staffel. Da ist dann hoffentlich auf was möglich. Und ansonsten beginne ich jetzt im Herbst mein Lehramt-Studium Sport und Sozialwissenschaften in Dortmund.
Vielen Dank für das Gespräch!